Filialkirche Sankt Servatius Briedern
Briedern ist ein 350 – Seelen – Dorf an der Mosel, ca. 12km von seiner Kreisstadt (Cochem) entfernt. Es liegt zwischen Beilstein und Mesenich, also am sogenannten Moselkrampen. Der Ort wurde einstmals geprägt von Schiffsbau und Weinbau, was auch im Wappen zu sehen ist. Betrachtet man das Panorama des Dorfes moselseitig, fällt einem sofort die Kirche ins Auge. Sie ist ein echter Blickfang.
Der Turm von dem stattlichen Putzbau stammt schon aus dem 13. Jahrhundert. Vom quadratischen Grundriss bis zur Spitze, wo der vergoldete Wetterhahn trohnt, ist er wohl gut 40 m hoch. Die Kapelle wurde, so wie sie heute dasteht, erst im 15. Jahrhundert fertiggestellt. Der gesamte Bau war in der Anlage zunächst romanischen Ursprungs, ward aber dann im spätgotischen Stil um- und fertiggebaut. Eine Zierde an dem Gotteshaus ist auch der Sakristeianbau mit Fachwerk. Rund um das Gotteshaus liegt der Friedhof.
Geht man durch das hölzerne Eingangsportal, steht man am westlichen Ende des Kirchenschiffes, gleich neben dem rundbogigen Eingang in den Turm, von wo man zunächst über eine Treppe die Empore erreicht und dann weiter hoch in die Glockenstube aufsteigen kann. Gegenüber liegend, also am östlichen Ende des Schiffes, befindet sich der Chor. Beides zusammen ist etwa 17,50 m lang. Das Schiff hat eine Breite von 7 m und eine Wölbung in Höhe von 10m, am Scheitel gemessen. Der Chor ist etwas schmaler und niedriger. Ein großer Rundbogen, über dem ein Kreuz mit Christus angebracht ist, verbindet das Schiff mit dem Chor. Die spitzbogigen Fenster lassen angenehm das Tageslicht ein.
Für die Innenausstattung des Gotteshauses sorgten die Karmeliten aus Beilstein. Der Hochaltar besteht aus einem Altartisch, darauf der Tabernakel aus Holz mit Einlegearbeit im Rokokostil, darüber der Aufbau mit einem Bild der Auferstehung, bekrönt mit einem kleineren Bild des hl. Servatius. Der Altar ist beidseitig verziert mit korinthischen Säulen und durchbrochen geschnitzten, vergoldeten Flügeln. Davor steht der neuere, schlicht gehaltene Volksaltar. Rechts neben dem Hochaltar befindet sich das steinerne Taufbecken. Links führt eine Tür in die Sakristei. Die beiden Seitenaltäre stehen vor dem Altarraum. Rechts ist eine Statue der hl. Maria in Lebensgröße zu sehen und darüber eine kleinere Darstellung des hl. Sebastian. Links sieht man eine Statue des Schutzpatrons, ebenfalls in Lebensgröße, im Bischofsgewand, mit Schlüssel, Bibel und Stab. Auch die kleinere Figur darüber stellt den hl. Servatius dar. 20 Holzbänke im Rokokostil stehen in zwei Reihen, mit einem Mittelgang im Kirchenschiff. Fast bis zur Hälfte dieses Raumes ragt die Empore, mitgetragen von 4 schlanken Holzsäulen. An der Emporenbrüstung ist die kleine Orgel aufgebaut. Sie wurde 1872 von Briederner Junggesellen bei der Fa. Weil in Neuwied gekauft. Auch rund um die Orgel stehen noch Bänke. Früher waren diese Plätze nur den Männern vorbehalten, das sogenannte Mannhaus.
Briedern hat sich zu einem zukunftsorientierten Dorf entwickelt, aber mit Sinn für Traditionen. Die Bemerkenswerteste davon ist jedoch die Art und Weise der Kirmesfeier zu Ehren des Schutzpatrons, jedes Jahr am 3. Wochenende im Mai. Schon am Samstagmittag wird durch das Dengeln der 2 Glocken von Hand die Kirmes eingeläutet und mit 3 Böllerschüssen offiziell eröffnet. Das macht eine bestimmte Gruppe von Männern, die es von Generation zu Generation weitergibt. Das ganze Dorf wird dann mit Fahnen geschmückt. Am frühen Sonntagmorgen wird das Dorf wieder mit Dengeln und Böllern geweckt. Auch vor dem Festhochamt und während der Wandlung hört man es. In der Messe wird das Servatiuslied gesungen, welches eine sehr ins Ohr gehende Melodie und einen ansprechenden Text von 6 Strophen hat. Auch der Kirchenchor gestaltet die Messe mit. Anschließend findet eine Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal vor der Kirche, durch den Bürgermeister statt. Nun formieren sich die Leute zur Prozession. Angeführt vom Priester mit dem Dienst, dahinter die Blaskapelle und dahinter alle Teilnehmer. Betend und singend ziehen die Gläubigen durch das Dorf bis zum Servatiusbrunnen, der seinen Namen eben auch vom Schutzpatron hat. Den Wegesrand haben die Anwohner mit frischem Maireisig geschmückt, was sie am Vortag im Wald geschlagen haben. Alles ist sehr feierlich. Am Brunnen angekommen, der ebenfalls von der Feuerwehr vorher frisch gereinigt und hergerichtet wurde, betet und segnet der Pastor, bevor dann die Prozession wieder zurück geht, in die Kirche. Hier wird die Feier mit dem Tedeum abgeschlossen.
All das ist sehr ergreifend und macht die Briederner stolz.