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St. Salvator Ernst

St. Salvator Ernst

 

Zum Glück ist die Stiftungsurkunde der Pfarrei bis heute erhalten und so können wir das Gründungsjahr auf 1376 am 5. Tag des Monates März festlegen. Nach dem neuen Gregorianischen Kalender 1377. 644 Jahre alt, ganz schön viel. Doch wie kam es zur Gründung. Ernst war mit anderen Gemeinden Filiale von Bruttig aber man wollte die Trennung. In der Gründungsurkunde werden die Beweggründe aufgelegt.

 

Die Gemeinde hatte bereits öfter versucht die Selbstständigkeit zu erlangen. Man kann aus dem Ausdruck „noch ehrfürchtiges Bestreben“ entnehmen, fast wären die Ernster dem Bischof auf den Geist gegangen. Der Bischof stellt dann zuerst fest, dass die Leute von Ernst eindeutig zur Kirche Bruttig gehören, da sie vom dortigen Leiter also dem Pastor die Sakramente empfangen und auch in Bruttig beerdigt werden, in Ernst ist also kein Friedhof.

 

Aber er erkennt auch an, dass es öfter besonders zur Winterzeit vorkomme, dass die Mosel Hochwasser und Treibeis führt und die Ernster die hl. Messe in Bruttig nicht besuchen können, Kinder können nicht getauft werden und der Pastor von Bruttig kann den Kranken die letzte Ölung nicht spenden. Der Bürgermeister und die Geschworenen, welche mit Sicherheit der Betreiber der Trennung von Bruttig waren, fuhren schwerste Geschütze auf und begründen im folgenden Absatz noch einmal die Wichtigkeit der Trennung.

 

„Eine größere Anzahl kleiner Kinder und Getaufter und Kranker sind ohne die letzte Ölung gestorben“. Der Bischof erkennt die Gründe auch an und findet es aber besonders wichtig, dass die Gemeinde die in Oberernst gelegene Kapelle neben den göttlichen Gütern (sie ist ein Gotteshaus) auch mit immerwährenden Einkommen zu versehen ist. Das heißt der Pastor muss in seinem Lebensunterhalt versorgt sein.

 

Jetzt werden die ganzen materiellen Anforderung an die Gemeinde zur Ausstattung des Auskommens des Pastors gestellt.

 

Der Herr Eustachius von Monreal und der Pfarrer Johannes von Monreal müssen als Patron und Pastor der Pfarrei zustimmen. Sie verlieren eine beträchtliche Einnahmequelle und müssen mit anderen Mitteln abgefunden werden. Die Kirche von Bruttig behält die Einnahmen aus dem Zehnten und den kirchlichen Steuern für alle Zeiten. Für die entfallenen Einkünfte aus Beerdigungen und anderer Einnahmequellen muss die Gemeinde Ernst jährlich zwei Ohm guten Weines aus einem Fass, also nicht zusammen geschütteter Wein, der alten Pfarrkirche in Bruttig überlassen.

 

Der zukünftige Pastor von Ernst soll alle Rechte an Holz, Wegen, Wiesen und anderen Gewohnheit, die die reicheren Bürger von Ernst von der Gemeinde erhalten ebenfalls genießen dürfen. Er erhält also kraft seines Amtes alle Bürgerrechte. Die Kirche von Ernst bekommt ein vorhandenes Haus mit Garten den Erlös von acht Ohm Wein 1342 l, vier Malter Getreide, vier Mark Renten und zwanzig Pfund Öl von der Gemeinde geschenkt. Das ist ein Teil des Unterhaltes des Pastors der vorhanden ist. Die zwanzig Pfund Öl stammen sicher aus den damals bereits vorhandenen Nussbäumen, die bis vor einigen Jahren also 600 Jahre lang der Kirche gehört haben.

 

Nochmals 4 Ohm Wein 672 l erhält der Pastor solange bis ein Weinberg, den die Gemeinde selber anlegt und pflegt, Frucht trägt. Wenn der Weinberg trägt muss der Pastor den Weinberg selbst bebauen und die 4 Ohm Wein fallen weg. Der Pastor erhält noch einmal ein gleich großes Stück Land neben dem erwähnten Weinberg auf dem er selbst noch einen Weinberg anlegen kann.

 

Die Kapelle in Ernst wird also zur Pfarrkirche erhoben und tatsächlich von Bruttig getrennt. Die Pfarrkirche erhält alle Freiheiten und Rechtsprivilegien die einer Pfarrkirche zustehen, sie bekommt einen Taufstein der heute noch erhalten ist, die Taufe darf gespendet werden und die Pfarrei erhält einen Friedhof auf dem die Begräbnisse durchgeführt werden können.

 

Das Siegel des Bischofs Cuno wurde an diese Schrift angehängt. „Zu ihrer Zeugnis und immer währenden Gültigkeit Ehrembreitsteyn im Jahre des Herrn 1376 am 5. Tag des Monates März“.

 

In dieser Urkunde ist also das finanzielle Auskommen des jeweiligen Kirchherren also Pastors für heut und die Zukunft geregelt. Bis in die Mitte des 19. Jhd. bleibt es bei dieser Regelung erst dann erhält der Pastor Gehalt und die Pachten werden mit Geld abgefunden und damit erledigt. Er verfügt durchschnittlich über 16 Ohm Wein 2688 l Wein. Einige Pfarrer kommen mit diesem Einkommen gut aus und können sogar noch Vermögen ansammeln, andere sind am Schimpfen über die unzureichende Ausstattung der Kirche. Je nach Können und Interesse am Weinbau und Landwirtschaft. Insgesamt waren die zweieinhalb Fuder Wein das

Einkommen eines mittleren Winzers, sollte also auskömmlich sein.

 

Wo aber war die damalige Pfarrkirche und wie sah sie aus. Wo heute das Hotel „Altes Pfarrhaus“ stand die Kirche.

Wie es weitergeht erfahren wir in spärlichen Zeilen durch Visitationsberichte. Ernst wir noch 2 Jhd. nicht als vollwertige Pfarrei behandelt. So „steigt auch in Ernst der Archidiakon nicht ab“. Er wird vertreten. Um 1470 erfahren wir das im Chor Glasbilder eingesetzt wurden. Reste sind heute noch in den Kirchenfenstern vorhanden.

Visitation 1475 In Ernst gibt es keine Einkünfte. Jene Kirche wurde von der Pfarrei Protghe (Bruttig) abgetrennt, aber jede Kirche gibt ihre eigenen Abgaben es gibt drei Sendschöffen. (Kichenvorstände)

Visitation von1592: Eine Kapelle steht in Ernst, welche einen eigenen Priester hat, Herrn Daniel Engelen. Der Kapellen-Patron: sanctus SALVATOR. Das Kollationsrecht hat der Herr v. Braunsberg. Auf dem Dreifaltigkeitsaltar der Pfarrkirche ist das Hauszeichen des Daniel Engelen heute noch erhalten.

Um einem Verlust der Kirchengüter und ihrer Verwahrlosung vorzubeugen, wird seit alter Zeit ein eigenes jährliches Kirchengeding gehalten, wie es die herrschaftlichen Höfe auch handhaben.

Zumindest vom Turm haben wir noch ein Architekturbild.

Jeder "Lehenmann" musste ohne Aufforderung am Montag nach "Engel-Kirchweihung" (allgemeine Kirchweih) im Kirchen-Kelterhaus, später in der Schule, erscheinen. In 14 Punkten sind die Erbpachtverhältnisse, die Vorschriften über Düngen, Schneiden, Lesen, Abliefern usw. festgesetzt und werden verlesen. Neue Lehner wurden in Eid genommen. Die Kirche gab den zum Ding Erschienenen einen Eimer Wein. Das noch vorhandene Dingformular gibt sich als 1661 "aufgerichtet" und 1710 "renoviert" aus.

Ab 1804 hat sich alles geändert wir sind Französisch. Die Bezahlung des Pastors wird nicht mehr durch Naturalien vorgenommen, sondern er bekommt ein Gehalt vom Staat 500 Franc.

Ab 1815 werden die Ereignisse Aktenkundig angelegt und wir könne die Aktivitäten der Pfarrgemeinde gut nachvollziehen. Die Reihe der Pastöre in Ernst ist fast vollständig.

1845 will die Gemeinde eine neue Kirche bauen. Bauherr ist die Ortsgemeinde, der damalige Ortsvorsteher Hausmann und der damalige Pastor Schiff konnten gut miteinander, sodass von beiden Seiten konstruktiv begleitetet, ein besonders schönes Gotteshaus geschaffen wurde.

Am 18. Juli 1848 bittet Pfarrer Schiff das Generalvikariat um Erlaubnis zur Benediktion, da die neue Kirche soweit fertig wäre, dass sie in einigen Monaten in Gebrauch genommen werden könne. Am 10. Aug.1848 wird der Neubau von Dechant Schmidt benediziert. mit dem Patronat Salvator mundi,

1845 will die Gemeinde eine neue Kirche bauen. Bauherr ist die Ortsgemeinde, der damalige Ortsvorsteher Hausmann und der damalige Pastor Schiff konnten gut miteinander, sodass von beiden Seiten konstruktiv begleitetet, ein besonders schönes Gotteshaus geschaffen wurde. Einer Doppelturmfassade, das Schiff als Kreuzkuppelkirche ausgebildet ist das Gebäude für eine 400 Seelengemeinde schon etwas besonderes.

Zu allen Zeiten war Ernst ein katholisches Dorf. Die gesamte Ausstattung der Kirche wurde gestiftet. Wobei einige Stiftungen als Besonders hervorgehoben werden müssen. Orgel, die Plättung der Kirche und der Hochaltar wurden von den Geschwistern Lönartz gespendet. Die wunderbaren Kirchenfenster wurden von einzelnen Familien bezahlt. http://www.glasmalerei-ev.net/pages/b9179/b9179.shtml (Link bitte bei Kirchenfenster unterlegen)